Wenn der Einstieg schwer fällt
Zwischen Ratlosigkeit und Hoffnung, Rebellion und Glücksgefühl – eine Schulklasse im Berufsvorbereitungsjahr.
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Inhalt
Wie Kinder hüpfen sie manchmal herum, rebellieren, sind laut, aber manchmal spiegelt sich in ihren Gesichtern auch der ganze Ernst des Lebens. Die 14 Jugendlichen, die in Zürich eine Klasse des Berufsvorbereitungsjahres besuchen, sind in Spanien aufgewachsen, in der Schweiz, in Eritrea und anderswo. Manche von ihnen träumen von einem ganz bestimmten Beruf, andere haben noch keine Ahnung, was sie werden möchten. Alle ringen sie mit Herausforderungen: mit persönlichen Stolpersteinen, mit noch ungenügenden Deutschkenntnissen, mit den Erwartungen der Arbeitswelt und mit den Vorgaben des Klassenlehrers, für den Fördern auch Fordern heisst. Konsequent hält er seine Schülerinnen und Schüler zur Weiterentwicklung an.
Bei allen ist die Lehrstellensuche bislang erfolglos geblieben. Das soll sich im zehnten Schuljahr ändern. Der Filmemacher Dieter Gränicher hat die Klasse durch diese Zeit des Suchens begleitet und festgehalten, wie bei den einzelnen Jugendlichen Hoffnungen keimen und Enttäuschungen folgen, wie Chancen vertan werden und neue Perspektiven auftauchen, und wie gross das Glück bei denjenigen ist, die schliesslich einen Lehrvertrag unterschreiben können.
Ein Film über Jugendliche in einer Phase intensiver Auseinandersetzung mit sich selber und der Welt um sie herum.
Gedanken der Autoren
Wir, Bettina Schmid als Buchautorin und Dieter Gränicher als Regisseur, arbeiten seit über 25 Jahre zusammen. 1986 wurde unser gemeinsamer Sohn geboren. Als er zwischen 15 und 19 Jahre alt war, hatten wir es nicht einfach mit ihm. Auch in unserem Freundeskreis erlebten wir hautnah heftige Kämpfe und Konflikte zwischen den heranwachsenden Kindern und ihren Eltern. Oft ging es darum, dass die Jugendlichen keine Motivation mehr für die Schule hatten und sie abbrechen wollten. Oder die Jugendlichen fanden lange keine Lehrstelle oder hatten Mühe, die Lehre durchzuziehen. Wir Eltern diskutierten untereinander ängstlich, ob es „normal“ sei, wenn „unsere Kinder“ stundenlang vor dem Computer sassen, exzessiv tranken oder kifften und sich scheinbar für nichts mehr interessierten. Ohne Energie kamen sie uns oft vor, doch handkehrum blieben sie bis morgens um sechs im Ausgang. Trotz all unserer Bemühungen schien es unmöglich, unsere Kinder zu mehr Engagement und Interesse zu bewegen.
Während wir selber erwachsen wurden mit dem Lebensgefühl „Uns steht die Welt offen! Wir können die Welt verändern!“, so spürten wir in Gesprächen mit Jugendlichen, dass sie die Zukunft und ihre Perspektiven nicht sehr rosig sehen. Doch wir bemerkten auch, dass die heute Heranwachsenden sich in vielerlei Hinsicht unverkrampft neue Welten aneignen, zu denen wir von der Elterngeneration her keinen Zugang haben.
Die Erfahrungen von Bettina Schmid, die seit einigen Jahren im Berufsvorbereitungsjahr, Fachrichtung Kunst, als teilzeitliche Lehrerin tätig ist, erleichterten und begünstigten die Realisierung des Projekts. Die Filmidee ist aufgrund täglicher gemeinsamer Gespräche langsam gewachsen und herangereift. Aus ihrer unmittelbaren Erfahrung und Betroffenheit schöpften wir die Motivation für dieses Projekt.
Mit Giovanni Viecelli fanden wir einen erfahrenen Lehrer, der einen klaren Gegenpol zur Welt der Jugendlichen bildet. Ein leidenschaftlicher Pädagoge, der trotz vielen Berufsjahren als Lehrer so beeindruckend frisch wirkt. Der wirklich dafür kämpft, dass „seine“ Schüler und Schülerinnen eine Lehrstelle finden. Der auch bereit ist, schwierige Konflikte mit seinen Schülern und Schülerinnen auszutragen. Mit den vier als Hauptpersonen ausgewählten Jugendlichen aus seiner Klasse konnten wir ein Spektrum dieser Berufsvorbereitungsjahre abdecken, welches sehr typisch ist. Die Schüler und Schülerinnen solcher Klassen haben aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten, im Berufsleben Fuss zu fassen. Es ist immer wieder eindrücklich zu sehen, auf welch unterschiedliche Weise diese versuchen, den wichtigen Schritt in die Arbeitswelt vollziehen zu können.
Mitarbeiter
Produktionsangaben
Michèle Sauvain und Urs Augstburger